Was machte die Maus zum Mann?
Es ist dies die Geschichte vom Muskel und dem, was etymologisch in ihm steckt. Das Modell „Phala“ der Alaf-Kollektion zeigt eine Kopfbedeckung in Anlehnung an die sog. Phrygermütze, die vor mehr als 2000 Jahren in Kleinasien in Mode kam. Sie hat bis heute in der Tiara des Papstes, der Mütze des Nikolaus (der aus Kleinasien stammte) und der des Gartenzwergs überlebt. Die Idee zu diesem eigenwilligen Kopfputz aus dem Geschlechtsteil eines Bullen, einschließlich des Hodensacks, hatten offenbar die Phryger, die in assyrischen Quellen als MUSCHKI erscheinen und einen starken Moschusgeruch verströmt haben mögen.
MUSCH ist im Sumerischen die Schlange, die zweifelsohne eine Analogie zur Nabelschnur und zu einem nicht erigierten Penis bietet. (Vgl. hierzu den „Schlangenkult“ in Mesopotamien mit Ninazu, der/die das Getreide brachte sowie seinem/ihrem Bruder/Schwester Ninmadu und Tischpak, der gegen den Schlangendämon Muschchuschschu, einst wohl die Nabelschnur, kämpfte sowie Apophis im Alten Ägypten mit Maat als seiner Widersacherin.)
MUSCH - der Name mag von Moschus herrühren, da selbiger bei Schlangenbissen als Entzündungshemmer und Antidot Verwendung findet. Doch ein MUSCH allein genügt noch nicht, um maskulin zu sein. Dazu bedarf es vor allem einiger Mäuschen, lat. mus, Maus, die sich auf Feldern und in Speichern herumtreiben, um sich auf Kosten des Bauern den Bauch zu füllen, bevor sie im Laufe der Sprachgeschichte ihren Weg in den Hodensack nehmen.
Mit der Pubertät entwickeln sie sich bei entsprechendem körperlichen Training weiterhin in den Muskeln (lat. musculus, Mäuschen, Muskel) des heranwachsenden Mannes. Mit diesen Mäusen wurde in Sumer schließlich auch ein Jüngling zu einem Mann und Heroen, MES, denn von nun an war er mit seinem Rollsiegel, KISCHIB, dem Zeichen für MES, ausgestattet und damit geschäftsfähig.
Noch heute finden wir im Russischen eine ganz offensichtliche Verbindung zwischen Maus, mysch, und Mann, mush, sowie weiterführend mit dem Hodensack, moschonka und dem Muskel, muskus.
In diesen etymologischen Rahmen gehört auch die Muskatnuss, mlat. nux muscata, die nach Moschus duftende Nuss, deren Kern mit 3 cm ungefähr die Größe des Hoden eines Mannes hat und sowohl als Gewürz, Rauschmittel und Aphrodisiakum als auch als Zusatz in herb-würzigen Männerdüften Verwendung findet.
Dazu kommt das kleine, verschiedenfarbig gescheckte Wachtelei, das sich fördernd auf die Potenz auswirken soll und wohl als das eigentliche sog. Osterei gelten darf. Wahrscheinlich suchten Kinder ursprünglich um die Pfingstzeit Mai/Juni, in der „Hochzeit“ zur Sommersonnenwende nach ihm, während vielleicht junge Frauen in einem heiteren Spiel gleichaltrige, sich versteckende Männer aufspürten.
Die Wachtel lebt in annähernd demselben Habitat wie die Maus oder der Feldhase, Tiere, die für ihre hohe Reproduktionsrate bekannt sind und sich von dem ernähren, was auf dem Feld (nicht nur Getreide) und in dessen Umgebung gedeiht. Zu fürchten haben sie alle die Schlange, die in Zeiten vor der Katze als eine Art Feld- und Speicherpolizist gehalten wurde und somit nicht nur als Nabelschnur (als Teil der Nachgeburt) heilig war.
Das Ei in Analogie zum Hoden erscheint in lat. testis/testiculus, Hoden, verwandt mit lat. testa, (Eier)Schale und in sans. ANDa, Ei, im Dual Hoden.
Etwa so groß wie ein Wachtelei ist eine Pflaume, die ebenfalls zur Bezeichnung des Hoden herangezogen werden kann, s. sans. phala, Frucht, spez. eines Baums, Kern, Hoden. Vielleicht fand in Indien die als Gewürz genutzte carissa carandas india, sans. phalakRSNa, eine Entsprechung in der Pflaume.
Der Mann mag zwar Mäuschen, Eier, Nüsse oder Pflaumen haben, aber im Ganzen ist er doch ein Bulle, ein Stier, dessen gewaltige Hoden (ae. beallucas, vgl. lat. bulbus, Zwiebel und bulga, Sack, sowie sum. bul4, blasen und bulung, erwachsen werden) und erigiertes Glied im Phallus-Kult Jahrtausende verehrt wurden. Dies geschah so lange, bis er dem Mann zu Kopf gestiegen war, worauf Zeus Athene aus seinem Haupt gebar.
2 Mäuse (*MUS) in einer Art Schale (*KUL) ergab nach Vorstellung unserer Vorfahren zunächst den Hodensack, die „Mäuseschale“, bevor dieser Begriff auf die kräftigen Muskeln eines Mannes übertragen wurde. *KUL ist ein Begriff, der sich mit der Entwicklung der Landwirtschaft und der damit verbundenen Vorratshaltung wohl vor ca. 10.000 Jahren herausbildete. Es ging dabei um Anbau von Pflanzen und um deren Pflege, um ein Um-sich-ständig-um-etwas-kümmern, lat. colere, pflegen, woraus schließlich der Begriff des Kults erwuchs, der festgelegte Riten erfordert. (Wir pflegen heute noch Gewohnheiten.)
Aus dem Mäuschen, dem Kindmacher, da äg. ms, Kind, Kalb, wurde äg. der Schöpfer und schließlich der junge Mann, sum. MES, lat. mas. Damit war das „Maskulin“ geboren. Das „Feminin“ (lat. femina, Frau und femur/femen, Oberschenkel) enthält interessanterweise kein *KUL. Das ist insofern logisch, als es bei der Landwirtschaft in entscheidendem Maße auf die Vorratshaltung von Samen ankommt, der in Gefäßen/Behältern gelagert wird (im übertragenen Sinne im Hodensack). Er gelangt erst wieder einige Monate später bei der Ausbringung der Saat in die Furche (Vagina), die vom Pflug (erigiertem Penis) gezogen wird, in die Erde (Mutterschoß).