Intimates of Moon
Die Botschaft unseres Alphabets

Das Dreieck im Buchstaben A

Der Buchstabe A im Vergleich zum phönizischen Alf und einem stilisierten Rinderkopf

Entsprechend seiner überragenden symbolischen Bedeutung verwundert es nicht, dass das Dreieck (Frau/Bisonkuh/Kuh) im ersten Buchstaben des sog. phönizischen Alphabets (entstanden wohl um 2300 v. u. Z.) gewürdigt wurde.

Nach 40000 Jahren in der Höhlenmalerei, erscheint es weiterhin im 7. Jahrtausend v. u. Z. in Anatolien wie in Hacilar auf Gefäßen, 1000 Jahre später in der sog. Vinca-Schrift im Donaugebiet und um 3000 v. u. Z. in der Keilschrift als das Zeichen für Frau, gelesen MUNUS bzw. MI2, Lobgesang.

Die kuhgestaltige sumerische Göttin Nins(um)un, Herrin Wildkuh (vgl. sans. saman, atmen, leben) war nicht nur die Mutter des legendären Gilgamesch aus Uruk. Noch Ende des 3. Jahrtausends v. u. Z. galt sie als Ahnin des Urnammu, des Begründers der III. Dynastie von Ur. (Ur war eine bedeutende Hafenstadt am Persischen Golf. Zu Ur vgl. lat. urbs, Stadt, alttam. ur, Stadt, und sum. URU/IRI, Stadt, in der der Mondgott Nanna und seine Gemahlin Ningal große Verehrung genossen. Zum Namen Urnammu vgl. auch alttam. Ur, Lichthof um Sonne und Mond, nam, Anbetung, Huldigung, mu, binden, sowie seine Gattin Watartum und sans. vATara, eine Honigsorte, und Urnammus und Watartums Sohn Schulgi, sum. schul, junger Mann, vgl. alttam. cUL, Eid, Fackel, Uki, intelligente Person. Im Sumerischen ist Schulgi das Zeichen AN, ein Stern, mit der Bedeutung von „Himmel“ und „Gott“ vorangestellt. Erklärt man dieses AN mit Hilfe des Alttamilischen AN, so ergibt sich für dieses Zeichen die Übersetzung „männlich“, „Mut“, „Krieger“. Tatsächlich war Schulgi auch ein ausgezeichneter Stratege, ein "Stern“/AN, mit dem die Herrlichkeit in den Himmel Einzug hielt. Das Zeichen AN entspricht im Sumerischen der Lesung DINGIR für „Gott“; vgl. hierzu sans. dina, Tag, Sonne, und dinakara, Tag bzw. Licht machend.)

Gegenüberstellung eines abstrakten Zeichens für eine Frau aus Hacilar zu den sumerischen Keilschriftzeichen für eine Frau, Oberschenkel und ein Rind bzw. eine Kuh und ihr Kalb


Auch der Winkelhaken im Keilschriftzeihen AB2, Kuh, erinnert an ein Dreieck (einen Bisonbuckel?), an das sich zwei sichelförmige Hörner problemlos anfügen ließen. AB2 scheint in akk. al(a)pu, Rind, zu stecken, auf das der Name des ersten Buchstaben des phönizischen Alphabets Alf/Alif/Aleph zurückzuführen ist, der seinerseits wahrscheinlich mit arab. halab (westsemitisch halapu; vgl. dt. Kalb), melken, verwandt ist.

Wenn sum. GUD, Rind, Stier, Kalb, mit akk. alpu, Rind, geglichen wird, dann vor diesem Hintergrund offenbar nicht mit GUD als Stier, sondern eher als Kalb. Doch es ist nicht dieses Keilschriftzeichen, auf das das Alf des phönizischen Alphabets zurückgeht. Vielmehr dürfte das noch ältere Piktogramm für „Rind“ aus Uruk aus dem 4. Jahrtausend v. u. Z. Pate für den ersten Buchstaben gestanden haben.