Beten - Applaus für das Dreieck
Wir kommunizieren seit jeher nicht nur über unsere Sprache und deren Klang („Der Ton macht die Musik.“), sondern auch über Gesang, Tanz, bildliche und abstrakte Darstellungen und vor allem über unsere Mimik und Gestik, die das Gesagte unterstreichen bzw. unserem Gegenüber nonverbale Informationen über unser Befinden und unsere Absichten vermitteln.
In Indien hat sich über Jahrtausende bis heute eine Gebärdensprache im klassischen indischen Tanz und im Yoga erhalten, deren Handzeichen, Mudras, sehr symbolträchtig und vielschichtig in ihrer Bedeutung sind. Einige von ihnen wie das Yoni-Mudra („Mutterschoß“, Daumen und Zeigefinger beider Hände zu einem Dreieck geformt) gehören neben dem Anjali-Mudra (beide Hände erhoben und in Brusthöhe aneinandergelegt, Bestandteil des Begrüßungsrituals „Namaste“ mit Assoziation zur sog. Gebetshaltung) zum allgemeinen Kulturerbe der Menschheit.
Aneinandergelegte Hände sind mit einem Gefühl der Dankbarkeit und Erleichterung über ein gerade eingetretenes oder dem Wunsch nach einem freudigen Ereignis in Form von Hilfe, Erlösung verbunden. Bitte und Dank sind somit in einer Geste vereint. Die Fingerspitzen sind dabei wie der Blick zunächst nach oben (Himmel=Bauch der Großen Mutter) gerichtet und werden danach wie der Kopf etwas gesenkt, u. U. indem der Betende die Augen dabei schließt. Die Person kann bei dieser Geste wie etwa beim „Namaste“ dem Gegrüßten/Angebeteten gegenüberstehen oder wie etwa im Christentum beim Gebet niederknien.
Ob stehend oder kniend, aneinandergelegte Hände zeugen von einem Gefühl gegenwärtigen oder auch erbetenen Glücks, das wir „Hoffnung“ nennen. Wird sie nach unserer Vorstellung erfüllt, rufen wir: „Dem Himmel sei Dank!“, wobei wir unsere Arme seitlich nach oben strecken, so als wollten wir den „Bauch der Großen Mutter“ umarmen. Sodann klatschen wir in die Hände, feiern tanzend das empfangene Glück und bedanken uns gleichermaßen lautstark mit einem Applaus (s. lat. plaudo, klatschen, schlagen; gr. Krotos, Sohn des Pan, der den Takt zu den Gesängen der Musen angab) bei unserer überirdischen Wohltäterin. Doch wer oder was inspirierte unsere Ahnen zu dieser Geste?
Wenn wir applaudieren, so drängt sich das Bild eines fliegenden Vogels geradezu auf. Tatsächlich erzeugt z. B. die Waldohreule (Eule/Steinkauz Symbol für Athene) wie auch die Ringeltaube (Taube Symbol für Aphrodite und die altorientalische Ischtar) bei ihrem Balzflug applausähnliche Geräusche, wenn das Männchen seine Flügel vor dem Körper schnell zusammenschlägt.
Nehmen wir diese Imponierflüge und schauen auf das Sumerische, so finden wir hier PA für „Flügel“, LA7 (LAH) für „schlagen“, DU3 für „machen“, „vorführen“ und DU12 für „ein Instrument spielen“. Setzen wir AB2, Kuh, voran, so ergibt sich *ab-pa-la-du, „Kuh-Flügel-schlagen-machen“, was dem Applaudieren sowohl lautlich als auch inhaltlich entspricht (vgl. dazu Herleitung lat. plaudo, klatschen und ap-plaudo, Beifall zuklatschen mit vorangestelltem ad-, hin, zu).
Applaus wäre demnach ein Wanderwort in der Bedeutung, einer Frau durch Klatschen (heutzutage bedingt vergleichbar mit Hinterherpfeifen/Catcalling) zu huldigen. „Mach mal das Flügelschlagen für die Kuh (Frau)!!!“ Mit diesen Worten könnte ein Sumerisch sprechender Mann einen seiner Sprache Unkundigen unter Andeuten von Klatschen ermuntert haben, eine Frau auf sich aufmerksam zu machen. Sobald die Holde den Verehrer angeblickt hatte, verharrte er in der Gebetshaltung, lächelte, senkte kurz die Augenlider und verbeugte sich leicht. Hatte er ihr Interesse geweckt, grüßte sie ihn ihrerseits und die Dinge nahmen ihren Lauf.
Nach unten zeigende Hände, bei denen sich lediglich die Fingerspitzen berühren und die Daumen eingezogen sind, umreißen auch eindrucksvoll einen gehörnten Rinderschädel. In jedem Fall ist ein mit einer Spitze nach unten gerichtetes Dreieck zu erkennen, das im Falle des Betens gen Himmel gespiegelt wird und als solches in den ägyptischen Pyramiden, in Stein verewigt, bis heute unsere Bewunderung erregt.
Das Dreieck, das Allerheiligste, die VULVA – woher rührt nun ihr Name? Die Römer jedenfalls hatten ihn, lat. volva, Gebärmutter, nicht erfunden, wenngleich man/frau sich unter lat. volvo, wälzen, rollen wirbeln, gut vorstellen kann, wie ungestüm sich ein Paar beim Sex bewegt. Interessant im Zusammenhang mit den 10 Geboten des Alphabets ist, dass lat. volvo auch die Bedeutung „Schriftrollen aufrollen“, „lesen“ hat, was nahtlos zu den Schriftgöttinnen Seschat und Nisaba und den ältesten literarischen (auch mündlich überlieferten) Werken der Menschheit, den Schöpfungsmythen führt. Es dreht sich, egal wo, bis heute alles immer um das Thema Nr. 1, sofern wir nur genau hinschauen.
Wenn wir heute etwas WOLLEN, dann sind es vielerlei Dinge (nicht nur materieller Art). Ursprünglich jedoch war es die WOLLUST, die im Mann das Verlangen, den Wunsch nach der VULVA schürte. Um sie befriedigen zu können, musste er in der Balz mit einigem aufwarten, wobei er sich u. U. auch schon mal für Sekunden, ähnlich wie ein Rotmilan im Trudelflug, beim Bungee Jumping von einem Baum in die Tiefe fallen ließ. Daher dürfen wir lat. volo, fliegen, abgesehen vom Flattern der Schmetterlinge (lat. papilio, sum. PA, Flügel) in seinem Bauch, sicherlich in eine Verbindung zur Vulva bringen, womit wir wieder beim VÖGELN wären, das wir, sowohl als Mann als auch als Frau, als himmlisch, überirdisch, göttlich empfinden. Daher vielleicht auch der Mile High Club? Oder doch besser ein Tandemsprung?
Gerade die wunderschönen Schmetterlinge (lat. papilio) naschen (lat. pappo, essen, vgl. dt. aufpäppeln) zu gern von Blüten (vgl. sum. PA-PA-AL, Knospe, lat. papilla, Brustwarze, altital. Hirtengöttin Pales) einem sinnlichen Synonym für das deutsche Unwort „Brustwarze“, die bei Liebkosungen mit der Zunge eine Metamorphose zu einer reizenden Knospe erlebt.
So umschrieben unsere väterlichen Vorfahren einst den Breastgasm im Schmetterling (sans. pataMgama, Schmetterling, ein Vogel) als Freude (sans. patam, Freude, Schönheit) beim Sex mit einer Frau (sans. gama Geschlechtsverkehr mit einer Frau, sum. GAM, Vulva). Tatsächlich gibt es auch einen „Schmetterling“ unter den Kamasutra-Stellungen.
Ein Mann, der sich durch Lammaschaga (sum. LAMMA, Titel einer weiblichen Gottheit, LAM, gedeihen, SCHAG, Herz, Inneres, sans. lam, sexuell genießen, sans. sAgar, Ozean, tibetisch lama, Meister), die geflügelte Begleiterin der sum. Muttergöttin Baba/Bau (sum. BA, teilen, BA6/U2, Brot, Gras, Bett, Horn, Frieden, sans. bha, Venus, Licht, bhava, Geburt; Hexe Baba Jaga), in diese hohe Liebeskunst einweisen ließ, hatte als Kavalier (sans. lamaka) große Chancen, den Ehrentitel „PAPA“ (Papst) zu erhalten und ein dementsprechender von mehreren Kindern (Kälbchen, Schäfchen) zu werden (vgl. sum. ABBA, ADDA, PAP, Vater, akk. abu, sum. AB2, Kuh). Als Zeichen seiner Würde trug er vielleicht einmal die Tiara, eine Dreifachkrone, die ihr Vorbild in der Phrygermütze, einem Stierpenis, gefunden haben soll.
Wenn die Phrygermütze auf die Potenz des Mannes und die Vaterschaft anspielt, so erscheint in der Mode als Ergebnis des Beischlafs der Turban (gr.-pers. Turban/dulband, bei den Sikhs Dastar; vgl. hierzu sum. TUR, Kind, klein, mit dem Zeichen zweier Milch spendender Brüste, und BAN3 in derselben Schreibung wie TUR als Hohlmaß und in LU2.BANDA3.DA, Kind).
Tatsächlich schaut ein Mann mit Turban beinahe so aus, als würde ein Baby bei der Geburt gerade mit dem Kopf in der Vagina seiner Mutter stecken. Man kann beim Turban außerdem an ein gewickeltes Kind denken, dessen Kopf einschließlich seines Körpers bandagiert wurde. Hierzu würden sum. BAN3-DA, Runge, Stützstrebe, und sans. bandha, gebunden, Bandage, passen.
Die Schädeldeformation, eine weltweit verbreitete Tradition, könnte auch während der Obed-Zeit mit Zentrum in Mesopotamien und Iran im 6. bis 4. Jahrtausend v. u. Z. praktiziert worden sein, wenn wir an die in der Region gefundenen Figuren mit langgestreckten Köpfen und reptilartigen Gesichtern denken. Welche medizinischen Auswirkungen die Verformung des Kopfes hatte und warum sie durchgeführt wurde, ist noch nicht geklärt (Folgen für Gehörgang und Kiefermuskeln sind nicht ausgeschlossen). Vielleicht versprachen sich unsere Vorfahren davon tatsächlich positive Auswirkungen auf die Intelligenz, wie man u. U. aus sum. BANDA3 (TUR), Klugheit, schließen könnte.
Doch wohin führt uns nun die Etymologie der Vulva, lat. volva, Gebärmutter, sans. ulba, Vulva, Höhle, pelava, zart, alttam. pul, Kopulation, lat. copulo, vereinigen, vermählen?
Die Bullen (vgl. gr. phallos, erigiertes Glied, alttam. pElam, Hoden, pullam, Bulle, Blüte, lat. pullus, Junges, oft von VÖGELN - vgl. Putzsymbiose bei Wasserbüffeln und auf ihnen sitzende Vögel, akk. balatu, Leben, Gesundheit, waladu, gebären, und sum. BUL, blasen) der Wasserbüffel dürfen sich (wie bei vielen anderen Tierarten auch) nur zur Paarungszeit den Kühen anschließen, die in einer Gruppe mit ihren Jungen ansonsten unter sich bleiben. Die Tiere leben in Feuchtgebieten und an mit Schilf (sum. GI.BUL5-BUL5 und GI.PE-EL-LA2, vgl. alttam. pul, Gras, sum. PEL, dünn sein, sans. pelava, dünn) bewachsenen Uferrändern, wobei sie im Wasser genüsslich ein- und wieder auftauchen (sans. bul). Damit vereint die VULVA (*BULBA/PULPA) in sich ein Bild sowohl des Habitats der Wasserbüffel als auch deren Lebensweise und setzt beides ganz ohne Scham in Analogie zu unserem Sex.