Die Ahnen der lateinischen Buchstaben
Unser deutsches Alphabet, das 26 Buchstaben enthält, basiert auf dem lateinischen mit 23 Zeichen. Die Römer übernahmen sie von den Etruskern und diese ihrerseits hatten sie von den Griechen entlehnt. Die Griechen wiederum erhielten die Anregung zu ihrer Schrift durch die Phönizier, die im 1. Jahrtausend v. u. Z. mit Sitz an der libanesisch-syrischen Küste zahlreiche Niederlassungen rund um das Mittelmeer unterhielten. Doch die Ahnen unserer Buchstaben sind mehr als 3000 Jahre alt.
Um 3200 v. u. Z. verfügten die Bewohner im Süden Mesopotamiens (Irak) über eine große Anzahl von Bilderzeichen, die sie in Ton ritzten, die sog. Protokeilschrift. Sofern die Zeichen dem Betrachter bekannt waren, waren sie für jedermann/frau unabhängig von dessen/deren Muttersprache und vor einem zumindest ähnlichen kulturellen Hintergrund verständlich. Wer allerdings kein Rind und keinen Dreschschlitten oder ein Rinderjoch kannte, wusste mit unserem heutigen A, B und S nichts anzufangen. Er wäre auch nicht auf die Idee gekommen, dass unser D einen Dreschplatz darstellt, auf dem das Getreide, unser E, mit einem Dreschflegel, unserem F bzw. V, gedroschen wurde. Unser R, einst der Kopf, war hingegen für alle verständlich, wahrscheinlich auch das H, das aus der Darstellung eines Popos hervorging.
Die folgenden Grafiken zeigen die Entwicklung unserer Buchstaben, die noch lange vor dem späten 4. Jahrtausend v. u. Z. begann. Dabei wurden die Zeichen immer wieder gedreht oder/und gespiegelt sowie vereinfacht, bis sie schließlich ihre heutige Form annahmen.
Schon allein aufgrund der Übereinstimmungen der archaischen Zeichen aus Uruk mit den phönizischen Buchstaben lässt sich nicht nachvollziehen, weshalb das phönizische Alphabet aus der protosinaitischen Schrift hervorgegangen sein soll.
Mehr zur Geschichte der Schrift und unseres Alphabets erfahren Sie in: Ellen Lortzing, Uwe Lortzing, Frivole Buchstaben. Die Botschaft unseres Alphabets.
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