Intimates of Moon
Die Botschaft unseres Alphabets

Vertraute des Mondes

Sprache und Schrift im Zeichen von Liebe und Sex

Liebe verleiht Flügel! ER schwebt im 7. Himmel und SEINE Angebetete beständig über ihm. Er himmelt sie an, demonstriert seine Stärke, dichtet, musiziert, tanzt, singt, putzt sich heraus, macht ihr Geschenke, hilft ihr, wo er kann und riskiert für sie, wenn es sein muss, auch sein Leben. In dem Bestreben, sich von der Konkurrenz abzuheben, wächst er über sich hinaus und hat dabei wie all seine Leidensgenossen im Tierreich nur eines im Sinn: seine Holde in seine Arme (Flügel) zu schließen und sie zu VÖGELN.

Was für ein poesievoller und gefühlsmäßig treffender Ausdruck für Sex und durchaus salonfähig, wenn wir uns die kunstvollen Balzflüge vieler Vögel anschauen. Beeindruckend, wie Rotmilane metertief zur Erde trudeln oder Sumpfohreulen sich flügelklatschend aus der Höhe stürzen. Doch auch auf der Erde geben Vögel hinreißende Vorstellungen, wenn es darum geht, eine Partnerin auf sich aufmerksam zu machen. Der Paarungstanz der Flamingos, der die Menschen zum Flamenco inspiriert haben dürfte, bietet dafür ein beredtes Beispiel. Gewiss, der Akt beim Federvieh an sich dauert nur einige Sekunden (beim Menschen sind es um die 5 Minuten), aber das Vorspiel ist doch imposant und wie bei allen anderen Tieren faszinierend zu beobachten.

Vielleicht erfand ein Papageno vor über 40.000 Jahren (Hohle Fels, Vogelherdhöhle, Geißenklösterle) die Flöte nicht nur, um mit ihrem Klang Vögel ins Netz zu locken und die Geier zur Himmelsbestattung einzuladen, sondern seine Angebetete auch in seine Arme zu lotsen. Pan, ein griechischer Hirtengott unbekannter Herkunft, wollüstig und die nach ihm benannte Flöte spielend, könnte durchaus auf die sumerische Zeichenkombination PA.AN zurückzuführen sein, denn PA bedeutet „Flügel“ und AN „Himmel“ (vgl. sanskrit va, Luft, Wind, Arm, pataMga, fliegend, paN, preisen und pANi, heiraten, sowie alttamil pAN, Musik, Lied, preisen). Hera hatte zumindest Pans Tochter Iynx in einen Wendehals verwandelt, bevor die als sexuell ungezügelt diffamierten Gefühle ihres Vaters im Teufel und dem Höllenfeuer verdammt wurden und das VÖGELN in den vulgären Sprachgebrauch abrutschte.

Was ist aus unseren Turteltäubchen (latein turtur, sumerisch TUR, kleines Kind), Symbol der Aphrodite und des Friedens, und dem geflügelten Amor (griechisch Eros) geworden? Und was aus der Liebe, latein amor, die doch so offensichtlich ihren gemeinsamen etymologischen Ursprung bereits im Sumerischen mit amarsag, Taube (vgl. akkadisch amursanu, Wildtaube, sowie amaru, sehen, anschauen), hat? Wie ist es zu verstehen, dass sumerisch amar nicht nur „Küken“, sondern vor allem „Kalb“, aber auch „Sohn“ (vgl. akkadisch maru) bedeutet? Wie konnte es dazu kommen, dass die Taube zum entmaterialisierten Heiligen Geist „avancierte“, der zu Pfingsten (frühester Termin 10.5., spätester Termin 13.6.) aufstieg? Was verbindet Pfingsten mit der HOCHZEIT, dem Sommer, armenisch amarin? Alles Fragen, auf die es in alten Sprachen und Schriftzeichen einleuchtende Antworten gibt, sofern wir uns unser Denken in Bildern, Analogien und Assoziationen bewusst machen.

Warum nun „intimates of moon“, „Vertraute des Mondes“? Was hat Vertrauen (alttamilisch turam, Vertrauen, Verantwortung) mit Respekt und Achtung zwischen einem Gentleman, einem freundlichen Mann (alttamilisch turai), und einer Lady (alttamilisch turaicAn2i), den Angetrauten, zu tun?

Vertrauen und Respekt sind die Grundlage jeder Art guter Beziehung, so auch der Liebe. Frau und Mann müssen sich aufeinander verlassen können, insbesondere bei der Erziehung und dem Schutz des Nachwuchses. Dass das sumerische Schriftzeichen DAM nicht nur „Ehegattin“, sondern auch „vertrauen“, „glauben“, bedeutet, hat jedoch einen ganz anderen Hintergrund, denn dabei ging es vor 5000 Jahren einst um Handelsgeschäfte, die Frauen organisierten und bei denen Männer als Seefahrer sich trauten, wertvolle Fracht über das Meer zu transportieren, Unternehmungen, die oft lebensgefährlich waren (vgl. englisch to dare, sich trauen et. zu tun, und griechisch tharsos, Vertrauen, Mut, sowie griechisch tharnysthai, bespringen, befruchten).

Die sumerische Göttin Ningal

Verzückt den Mond anhimmeln. Schmetterlinge im Bauch. Mit anderen verschmelzen, sich auflösen und wieder glückselig auferstehen. Liebe! Das schönste der Gefühle ist so alt wie die Menschheit und sie hat sie zu großartigen Kunstwerken inspiriert. Unter ihnen ist die Schrift (mit der Kalligrafie in ihrer gestalterischen Vollendung) zweifellos unsere größte Errungenschaft und das, was uns im Tierreich einzigartig macht. Durch sie festigen wir bis heute unsere sozialen Bande. Andererseits trägt sie im Zuge von Propagandaaktionen (vor allem in Kriegszeiten) seit der Etablierung des Patriarchats auch fortwährend wieder zu deren Zerstörung bei.

Als vor 5000 Jahren im Süden Mesopotamiens der Mondgott Nanna seiner ihm zugeordneten Gattin Ningal deren Platz am Himmel streitig machte, war die einst friedliche Welt bereits aus den Fugen geraten, doch die Erinnerung an einträchtigere Zeiten ist noch klar zu erkennen. Lesen wir Ningal wie bisher nicht sumerisch als „Große Herrin“, sondern suchen sie im Alttamilischen, so haben wir eine „schöne Frau“ bzw./und „die Mondsichel“ vor uns (alttamilisch. min2, Frau, Stern, und kAl, ein Viertel; Schönheit). Als solche, von unseren Vorfahren bereits seit Jahrtausenden als Ikone des weiblichen Wesens verehrt, war sie in allen Liebesangelegenheiten bewandert und bestens mit dem vertraut, was wir heute unter Natur- und Geisteswissenschaften sowie Naturheilkunde verstehen. Ihr Lobgesang war einst Teil eines Verhaltenskodex, der unsere Vorväter lehrte, in welcher Form sie um die Gunst ihrer Auserwählten werben sollten und wie sie sie zum Gipfel der Lust führen konnten. Die versteckte Botschaft hinter dem phönizischen Alphabet, aus dem unsere Buchstaben hervorgingen, verrät uns poesievoll, wie das geht.


Die auf dieser Website zusammengestellten Informationen und Gedanken zu Sprachvergleichen beruhen in erster Linie auf folgenden Quellen (Bei Links im Internet Stand 2. April 2024):

Sumerische Zeichenliste: http://psd.museum.upenn.edu/nepsd-frame.html

Green, Nissen, Zeichenliste der archaischen Zeichen aus Uruk (ZATU), Berlin 1987

Wörterbuch Sanskrit und Tamil: https://sanskrit-lexicon.uni-koeln.de/scans/csl-santam/php/index.html

Wörterbuch Ägyptisch: https://aaew.bbaw.de/tla/servlet/TlaRegister/

Wörterbuch Hethitisch: https://www.assyrianlanguages.org/hittite/en_lexique_hittite.htm 

Wörterbuch Arabisch Teil 1: https://archive.org/details/handwrterbuch01wahr/page/n3/mode/2up?view=theater

Wörterbuch Arabisch Teil 2: https://archive.org/details/handwrterbuch02wahr/page/n3/mode/2up?view=theater

Altgriechisches Herkunftswörterbuch: https://www.koeblergerhard.de/Altgriechisch/griech_etym.pdf

Etymologisches Wörterbuch Englisch: https://www.etymonline.com/

Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin 1995